08.12.2020Politik & Wirtschaft

„Ende 2021 ist das Vorkrisenniveau erreicht“

IW-Konjunkturprognose: Voraussetzung ist, dass die Impf-Offensive gelingt und Konsumenten und Investoren Zuversicht gewinnen.

Die zweite Corona-Welle hat den Wirtschaftsaufschwung des Sommers ausgebremst. Doch die Entwicklung mehrerer Impfstoffe macht Hoffnung: Das Bruttoinlandsprodukt wächst 2021 um vier Prozent – nach dem starken Einbruch von 5 ¼ Prozent im Jahr 2020. Ende kommenden Jahres wird in der gesamtwirtschaftlichen Leistung das Vorkrisenniveau erreicht, zeigt die neue IW-Konjunkturprognose. Voraussetzung sei, dass die Impf-Offensive gelingt und Konsumenten und Investoren Zuversicht gewinnen. Nachdem die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2020 stark eingebrochen ist, habe sie sich im dritten Quartal kräftig erholt. Doch die zweite Corona-Welle hat die Wirtschaft wieder ausgebremst. Die gestiegene Verunsicherung dämpfe erneut Konsum und Investitionen, obgleich die Grenzen offen und die Lieferketten stabil seien. Besonders belastet laut IW-Angaben der Lockdown den Tourismus, das Gastgewerbe und die Kultur. Insgesamt rechnen die IW-Konjunkturexperten für 2020 mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 5,25 Prozent.

Wirtschaft nimmt ab Frühjahr 2021 an Fahrt auf

Das neue Jahr beginne ohne Besserung, die deutsche Wirtschaft schrumpfe im ersten Quartal 2021 weiter. Im Baugewerbe könnten Arbeitskräfte fehlen, die international weiter angespannte Infektionslage bremse den Export. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf ihr altes Niveau von 19 Prozent wirke ab Januar negativ auf den Konsum. Ab dem Frühjahr nehme die Wirtschaft aber wieder endlich Fahrt auf. Hoffnung machten die Impfungen, von denen ab dem zweiten Quartal 2021 erste positive Effekte auf das Gesundheitssystem und das Wirtschaftsleben zu erwarten seien –  auch bei Deutschlands Handelspartnern. Insgesamt geht die IW-Prognose davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2021 um vier Prozent wächst. „Wenn das Impfen gut anläuft und die Infektionszahlen sinken, werden die Menschen zuversichtlicher und konsumieren und investieren mehr“, sagt IW-Direktor Michael Hüther. Setze sich die Entwicklung erfolgreich fort, erreiche die deutsche Wirtschaft nach Hüthers Einschätzung „schon Ende des kommenden Jahres wieder ihr Vorkrisenniveau“.