Anstiege bei Produktion und Neuaufträgen puschen Einkaufsmanagerindex
Stärkere Zuwächse bei den Auftragseingängen und bei der Fertigung sind die Hauptursache für einen Anstieg des gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) im August dieses Jahres. Der EMI notierte mit 49,8 Punkten über dem Wert des Vormonats Juli (49,1 Punkte) und damit nur noch knapp in der Kontraktionszone unter 50 Punkten, in die er Mitte 2022 gerutscht war.
Die Zahl der Neuaufträge wuchs – trotz eines marginalen Rückgangs im Exportgeschäft – zum dritten Mal in Folge, wobei sich der Anstieg gegenüber Juli sogar beschleunigte. Umfrageteilnehmende begründeten das Plus mit Nachholeffekten, weniger Unsicherheiten und einer anziehenden Nachfrage. Der Produktionsanstieg hält seit mittlerweile sechs Monaten an und notierte im August auf dem Niveau des Langzeitmittelwertes. Teilweise wuchs auch die Fertigung, da Aufträge abgearbeitet wurden, wodurch wiederum die Auftragsbestände sanken.
Beschäftigung und Einkaufsmenge rückläufig
Das Tempo beim Stellenabbau hat sich im August gegenüber dem Vormonat beschleunigt. Grund dafür war eine Reduzierung der Anzahl der Leiharbeiter. Zudem berichteten Hersteller, dass sie offene Stellen derzeit nicht nachbesetzen.
Die Einkaufsmenge nahm im August erstmals seit drei Monaten wieder ab, da Bestände abgebaut wurden. Sowohl Vormaterial- als auch Fertigwarenlager schrumpften deutlich und mit fast gleichen Raten gegenüber Juli.
Rückgang der Einkaufs- und Verkaufspreise
Die Einkaufspreise sanken weiter, wobei sich der Rückgang zum vierten Mal in Folge abschwächte. Begründet wurde die Entwicklung mit dem starken Euro, niedrigeren Rohstoffpreisen, einem Überangebot am Markt und mit ausgehandelten Rabatten.
Die Verkaufspreise sanken dagegen so deutlich wie seit Februar dieses Jahres nicht mehr. Unternehmen, die Preisnachlässe gewährten, begründetet diese mit der Weitergabe gesunkener Kosten und einem hohen Wettbewerbsdruck.
Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich
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Marginaler Rückgang der Fertigung trotz Anstieg der Neuaufträge
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Stellenabbau beschleunigt sich
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Geschäftsaussichten pessimistischer
Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich
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Anstieg bei Produktion und Auftragseingängen
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Weiter Reduktion bei Personal, Einkaufsmenge und Beständen
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Erster Rückgang der Verkaufspreise seit sechs Monaten
Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich
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Höchste Produktionsausweitung seit 28 Monaten
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Rückgang der Einkaufsmenge
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Erzeugerpreise sinken deutlich
Über den EMI:
Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).