BME-Gehaltsreport Logistik und Supply Chain 2025: Frauen verdienen deutlich weniger als Männer
Trotz gleicher Qualifikation, identischer Verantwortung und gleichem beruflichen Werdegang: Frauen in SCM und Logistik verdienen über alle Hierarchieebenen hinweg rund 15 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies ist das Ergebnis des BME-Gehaltsreport Logistik und Supply Chain 2025, einer Umfrage unter rund 500 Fachkräften aus Logistik und Supply Chain Management in Deutschland.
Das aktuelle Brutto-Grundgehalt zeigt die Differenz: während Männer im Schnitt 81.216 € verdienen, liegt das Medianeinkommen von Frauen bei 68.571 €. Unter Berücksichtigung zusätzlicher Leistungen wie Sonderzahlungen, Boni und Gehaltszuschüsse, kommen Frauen auf ein Gesamteinkommen von 76.175 €, während Männer 87.000 € erreichen.
Damit bestätigt sich bei der Umfrage in der Logistik- und SCM-Branche die Entwicklung, die im vergangenen Jahr beim Gehaltsreport Einkauf festgestellt wurde: die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern beim Gehalt ist auch in diesen Bereichen groß.
Gender-Pay-Gap steigt mit wachsender Berufserfahrung aber Angleichung bei Mitarbeiterverantwortung
Je größer die Berufserfahrung, desto mehr nimmt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland zu. Während Männer mit einem Verdienst von rund 71.000 € pro Jahr ins Berufsleben starten, beginnen Frauen ihre Karriere mit einem Jahreseinkommen von durchschnittlich 65.714 €. Mit einer Berufserfahrung von mehr als 20 Jahren beträgt das Medianeinkommen von Männern 117.950 € und bei Frauen 102.126 € pro Jahr.
Ein positives Ergebnis der Studie ist, dass bei vergleichbarer Verantwortung für Mitarbeitende die Gehälter von Männern und Frauen annähernd gleich ausfallen: auf der Ebene der Abteilungsleiter liegen sie mit durchschnittlich 95.000 € bei Männern und 93.868 € bei Frauen auf Augenhöhe.
Gehaltsunterschiede differieren je nach Branche
Im Branchenvergleich wurden die größten Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in den Bereichen Logistik und Supply Chain Management im Maschinenbau registriert. In der Chemie- und Pharmabranche fallen die Gehälter dagegen deutlich homogener aus. Die höchsten Gehälter erhalten Logistik- und SCM-Verantwortliche in der Energie- und Finanzdienstleistungsbranche.
Höheres Gehalt bei Digitalisierungskompetenz
Die Umfrage zeigt, dass in den Bereichen Logistik und SCM ein breites Spektrum an Softwarekenntnissen vorhanden ist: 99 Prozent der Befragten verfügen über Kenntnisse in Excel, 85 Prozent arbeiten mit ERP-Systemen, 34 Prozent mit Datenbanken und 24 Prozent haben Erfahrung mit weiterer Logistik-Software.
EDV-Kenntnisse haben einen erheblichen Einfluss auf die Gehaltsentwicklung: Fachkräfte mit ERP-, Datenbank- oder weiterer Logistik-Software-Erfahrung verdienen im Durchschnitt deutlich mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne diese Kenntnisse. Besonders auffällig ist, dass zusätzliche Logistiksoftware-Kenntnisse das Bruttogesamtjahresgehalt im Mittel auf mehr als 90.000 € steigern.
Überstunden sind die Regel
Ein Hinweis auf eine hohe Arbeitsbelastung in Logistik und Supply Chain Management ist das Ergebnis der Umfrage, dass 83 Prozent der Befragten angeben, regelmäßig Überstunden zu leisten. Bei 17 Prozent der Umfrageteilnehmenden fallen dabei mindestens zehn Überstunden pro Woche an.
Die Umfrage zeigt weiter, dass 42 Prozent der Fach- und Führungskräfte im Bereich Logistik und Supply Chain Management für geleistete Mehrarbeit keinen Ausgleich erhalten. Von denjenigen, die einen Ausgleich bekommen, erfolgt dieser überwiegend durch Freizeitkompensation (34 Prozent).
Fazit BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Lars Kleeberg: „Logistik und Supply Chain Management gehören seit Jahren zu den Schlüsselfunktionen der deutschen Wirtschaft. Die zentrale Botschaft des BME-Gehaltsreports 2025 lautet daher: Vergütung im Logistik- und Supply Chain Management ist weit mehr als ein Kostenfaktor. Sie ist ein Instrument, um Stabilität zu schaffen, Innovationskraft zu sichern und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Lieferketten zu gewährleisten. Wer in die faire Bezahlung seiner Fach- und Führungskräfte investiert, investiert letztlich in die Resilienz seiner gesamten Wertschöpfungskette.”
Über den „BME-Gehaltsreport Logistik und Supply Chain 2025“
Der Gehaltsreport untersucht die aktuelle Vergütungssituation in den Bereichen Logistik und Supply Chain Management bei Unternehmen in Deutschland. An der Umfrage haben rund 500 Personen teilgenommen. Für die Auswertung der Ergebnisse berücksichtigte der BME den bereinigten Gender-Pay-Gap. Während der unbereinigte Gender-Pay-Gap den Bruttostundenlohn aller Frauen und Männer vergleicht, ohne dabei wichtige Faktoren wie Berufserfahrung, Branche oder Qualifikation zu berücksichtigen, zeigt der bereinigte Gender-Pay-Gap die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen bei gleicher Qualifikation, Verantwortung und beruflichem Werdegang auf.
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