03.11.2025Konjunktur

Einkaufsmanagerindex: Industrie kommt weiter nicht in Schwung

Leichtes Wachstum bei Produktion und Neuaufträgen +++ Erster Anstieg der Verkaufspreise seit fünf Monaten +++ Beschäftigung weiter rückläufig
© iStock, Serts

Das Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland kämpft weiter mit schwierigen Rahmenbedingungen. Der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) - ein Indikator für das Geschäftsklima - notierte im Oktober dieses Jahres mit 49,6 Punkten fast unverändert gegenüber dem Wert des Vormonats (49,5 Punkte) und damit weiter in der Kontraktionszone unter 50 Punkten. Grund dafür war ein Rückgang bei Beschäftigung und Vormateriallagern, der von positiven Entwicklungen bei Produktion, Auftragseingängen und Lieferzeiten nicht vollständig aufgefangen werden konnte.  

Produktions- und Auftragseingangsplus bei Investitionsgütern  

Die Produktion wurde im Oktober den achten Monat in Folge ausgeweitet, wobei der der Anstieg moderater ausfiel als im September. Getragen wurde der Anstieg erneut vor allem vom Investitionsgüterbereich. Auch die Zahl der Neuaufträge erhöhte sich marginal und notierte im positiven Bereich, nachdem der Index im Vormonat in die Kontraktionszone gerutscht war. Positiv entwickelte sich auch hier vor allem der Investitionsgüterbereich. Umfrageteilnehmende begründete diese Entwicklung mit einer anziehenden Nachfrage aus dem In- und Ausland.  

Einkaufspreise rückläufig, Verkaufspreise steigen    

Trotz erster Anzeichen für Engpässe in den Lieferketten sind die Einkaufspreise im Oktober erneut gesunken. Der Rückgang war allerdings der niedrigste seit sieben Monaten. Marktteilnehmende begründeten dies mit der schwachen Nachfrage nach Rohmaterialien und einem daraus resultierenden Wettbewerb der Zulieferer sowie dem starken Euro.  

Die Verkaufspreise stiegen – nach einem minimalen Plus im April dieses Jahres – im Oktober zum zweiten Mal seit mehr als zwei Jahren wieder an. Verantwortlich war dafür vor allem die Entwicklung im Konsumgüterbereich.  

Rückgang bei Beschäftigung, Geschäftsaussichten trüben sich ein   

Aufgrund weiterhin geringer Auslastungen wurde der Stellenabbau nahezu unverändert zum September fortgesetzt. Die Beschäftigung ging damit den 28. Monat in Folge zurück. Auch bei den Geschäftsaussichten setzte sich der Abwärtstrend insgesamt fort. Der entsprechende Index notierte im Oktober zwar weiter über der 50-Punkte-Marke, sank jedoch auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2024. Während einige Unternehmen auf ein Anziehen der Konjunktur und erfolgreiche Produkteinführungen hoffen, befürchten andere Umfrageteilnehmende sinkende Auftragsbestände und hohe Kosten.  

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich 

  • Fertigung sinkt trotz leichtem Auftragsplus        

  • Fertigwarenlager schrumpfen erstmals seit sieben Monaten          

  • Verkaufspreise steigen, Geschäftsaussichten sind optimistischer           

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich 

  • Produktionsaufschwung schwächst sich ab, Exporte rückläufig   

  • Rückgänge bei Einkaufsmenge und Beschäftigung       

  • Erster leichter Anstieg der Erzeugerpreise seit drei Monaten  

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich 

  • Produktionswachstum setzt sich fort     

  • Anstieg der Neuaufträge durch Exportplus   

  • Stärkste Verlängerung der Lieferzeiten seit drei Jahren      

 

Über den EMI: 

Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).  

Weitere Infos zum EMI: HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland — BME

Bianka Blankenberg
Pressesprecherin