02.06.2025Konjunktur

Einkaufsmanagerindex verzeichnet dritten Produktionsanstieg in Folge

Zunahme der Exportaufträge lässt Produktion wieder steigen +++ Einkaufs- und Verkaufspreise rückläufig +++ Geschäftsaussichten sind wieder optimistischer
© iStock, Safek Oguz

Das wachsende Auslandsgeschäft ist die Hauptursache für den dritten Produktionsanstieg in Folge im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland. Die Neuaufträge aus dem Ausland stiegen im Mai das zweite Mal hintereinander moderat, wobei der jüngste Anstieg etwas höher ausfiel als im April. Viele Umfrageteilnehmer berichteten von einer stärkeren Nachfrage aus Europa und den USA, wobei letztere einem Lagerabbau angesichts möglicher Zollerhöhungen zugeschrieben wurde. Der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellte HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) notierte im Mai 2025 mit 48,3 Punkten marginal unter dem Wert des Vormonats (48,4 Punkte) und liegt damit weiter in der Kontraktionszone unter 50 Punkten.  

Auftragseingänge und Beschäftigung sinken   

Die Auftragseingänge sind nach Zuwächsen in den beiden Vormonaten im Mai wieder gesunken. Grund dafür waren Einbußen im Konsumgütersektor, da Kunden Kaufentscheidungen angesichts der gestiegenen Marktunsicherheiten herauszögerten. Die Beschäftigung nahm weiter ab, wobei der Stellenabbau der niedrigste seit sechzehn Monaten war. Begründet wurde der Abbau mit einer geringen Auslastung und Bemühungen, die Produktivität zu steigern.   

Rückgang der Einkaufs- und Verkaufspreise    

Die Einkaufspreise gaben im Berichtsmonat weiter nach. Der Rückgang schwächte sich gegenüber April zwar ab, war aber immer noch der zweithöchste seit acht Monaten. Umfrageteilnehmer nannten als Gründe den niedrigeren Ölpreis, günstigere Materialpreise (u.a. für Aluminium) sowie einen stärkeren Euro.  

Auch die Verkaufspreise notierten im Mai insgesamt wieder niedriger, nachdem sie im April noch leicht gestiegen waren. Ausschlaggebend für den Rückgang waren der hohe Wettbewerbsdruck und die Weitergabe niedrigerer Produktionskosten an die Kunden. Die Preisnachlässe konzentrierten sich auf den Investitionsgüterbereich, während der Vorleistungsgüterbereich einen leichten Anstieg verzeichnete und die Verkaufspreise im Konsumgüterbereich stagnierten.    

Geschäftsaussichten wieder optimistischer   

Die Geschäftsaussichten haben sich im Berichtsmonat erholt, nachdem sie zu Beginn des aktuellen Quartals eingebrochen waren. Der entsprechende Index stieg im Mai auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren. Begründet wurde der Optimismus mit einem erwarteten Nachfrageschub durch die öffentliche Hand und einer gestiegenen Bautätigkeit. Einige Einkaufsmanager äußerten zudem die Hoffnung auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und der EU.  

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich 

  • Erster Produktionsanstieg seit Februar 2023   

  • Neuaufträge weiter rückläufig     

  • Geschäftsausblick bleibt verhalten         

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich 

  • Vierter Produktionsanstieg in Folge  

  • Stellenabbau sinkt auf den niedrigsten Wert seit fast zwei Jahren    

  • Verkaufspreise steigen   

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich 

  • Exportumsätze steigen auf 39-Monatshoch   

  • Produktionsanstieg verliert allerdings an Schwung    

  • Erster Anstieg der Einkaufsmenge seit zweieinhalb Jahren    

 

Über den EMI: 

Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).

Bianka BlankenbergPressesprecherin+49 6196 5828-108bianka.blankenberg@bme.de