Einkaufsmanagerindex zeigt größten Produktionsanstieg seit drei Jahren
Zu Beginn des zweiten Quartals 2025 wurde die Produktion im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland so deutlich ausgeweitet, wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Der Anstieg war der zweite in Folge, nachdem die Industrieproduktion zuvor fast zwei Jahre lang kontinuierlich geschrumpft war. Der aktuelle Zuwachs ist vor allem auf einen Anstieg der Exportaufträge zurückführen, die erstmals seit mehr als drei Jahren die Wachstumsschwelle überschreiten konnten. Der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellte HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) notierte im April 2025 bei 48,4 Punkten nach 48,3 Punkte im März. Damit liegt der EMI weiter in der Kontraktionszone unter 50 Punkten, erreichte allerdings den höchsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren.
Auftragseingänge steigen zum zweiten Mal in Folge, Auftragsbestände sinken
Unternehmen, die ihre Produktion ausweiteten, verzeichneten oft auch einen Zuwachs bei den Neuaufträgen. Das Wachstum der Auftragseingänge fiel im April gegenüber März allerdings nur geringfügig aus. Die Unternehmen beobachteten eine stärkere Nachfrage aus dem In- und Ausland, wobei die Exportumsätze erstmals seit Anfang 2022 wieder geringfügig zunahmen. Die Auftragsbestände sanken im Berichtsmonat so deutlich wie seit drei Monaten nicht mehr. Der Rückgang fiel allerdings gegenüber den Durchschnittswerten der Jahre 2023 und 2024 geringer aus.
Deutlicher Rückgang der Einkaufspreise, leichter Anstieg der Verkaufspreise
Die Einkaufspreise gerieten im April massiv unter Druck. Der saisonbereinigte Index notierte auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr. Als Gründe für den deutlichen Rückgang nannten Einkaufsmanager den stärkeren Euro, Rabatte seitens der Zulieferer und niedrigere Rohstoffpreise. Die deutlichste Preisabnahme wurde im Investitionsgüterbereich beobachtet.
Trotz des geringeren Kostendrucks wurden die Verkaufspreise im April angehoben. Die Erzeugerpreise stiegen im Vorleistungsgüter- und Konsumgüterbereich, während sie im Investitionsgüterbereich erneut geringfügig sanken.
Geschäftsaussichten wieder pessimistischer
Die Geschäftsaussichten haben sich im Berichtsmonat deutlich eingetrübt. Sorgen bereiteten den Einkaufsmanagern vor allem die mögliche Einführung weiterer Zölle und die damit verbundene Ungewissheit. Auch der Jobabbau setzte sich fort, allerdings auf einem niedrigeren Niveau.
Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich
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Auftragseingänge fast stabil bei leicht steigenden Exportumsätzen
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Minimaler Produktionsrückgang
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Kosten sinken erstmals seit sieben Monaten
Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich
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Erneuter Zuwachs bei Fertigung und Neuaufträgen
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Beschäftigung sinkt weiter
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Deutlichster Anstieg der Verkaufspreise seit acht Monaten
Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich
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Höchste Produktionsausweitung seit zwei Jahren
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Erneut Anstieg bei Auftragseingängen
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Erzeugerpreise fallen geringer trotz beschleunigtem Konstenrückgang
Über den EMI:
Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).