Einkaufsmanagerindex zeigt Produktionsanstieg bei weniger Neuaufträgen
Eine negative Entwicklung bei Auftragseingängen und bei der Beschäftigung sorgten dafür, dass der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) im September dieses Jahres mit 49,5 Punkten unter dem Wert des Vormonats (49,8 Punkte) und damit weiter in der Kontraktionszone unter 50 Punkten notierte. Die Reduktion der Neuaufträge - der erste Rückgang seit vier Monaten - wurde von Umfrageteilnehmenden mit hohen wirtschaftlichen Unsicherheiten, starker Konkurrenz aus dem Ausland und den Auswirkungen der US-Zölle begründet.
Außerdem hat sich der Stellenabbau in der Industrie zum Ende des dritten Quartals 2025 beschleunigt und war der deutlichste Rückgang seit Juni dieses Jahres.
Produktionsanstieg vor allem bei Investitionsgütern
Positiv wirkte sich dagegen der höchste Produktionsanstieg seit dreieinhalb Jahren auf den EMI aus. Hier wurden in allen drei Teilbereichen Zuwächse verzeichnet, vor allem im Investitionsgüterbereich. In vielen Fällen wurde die Fertigung durch das Abarbeiten von Auftragsbeständen aufrechterhalten, die dadurch kräftig sanken.
Längere Lieferzeiten, niedrigere Einkaufs- und Verkaufspreise
Die Lieferzeiten haben sich im September dieses Jahres erstmals seit Oktober 2022 verlängert. Begründet wurde die Entwicklung mit verzögerten Lieferungen aus Asien sowie Kapazitätsengpässen bei Zulieferern.
Weiterhin beobachteten die Manager einen Rückgang der Einkaufspreise. Als Gründe dafür wurden ein starker Euro genannt sowie ein Überangebot am Markt und Wechsel zu günstigeren Zulieferern (oft in Osteuropa). Auch die Verkaufspreise gaben aufgrund des starken Wettbewerbs um Neuaufträge nach. Hier fiel der Rückgang allerdings moderat aus.
Geschäftsaussichten trüben sich ein
Geopolitische Unsicherheiten, die schleppenden Konjunktur und harte Konkurrenz aus dem Ausland sind die Gründe dafür, dass die Einschätzung hinsichtlich der Geschäftstätigkeit in den kommenden zwölf Monaten auf den tiefsten Wert in diesem Jahr gesunken ist.
Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich
- Produktion steigt erstmals seit drei Monaten bei sinkenden Neuaufträgen
- Fertigwarenlager mit größtem Zuwachs seit zweieinhalb Jahren
- Geschäftsaussichten sinken auf Neun-Monatstief
Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich
- Exportplus treibt Produktion an
- Deutlicher Stellenabbau
- Verkaufspreise mit stärkstem Rückgang seit Februar 2025
Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich
- Fertigung steigt trotz Rückgang bei Auftragseingängen
- Deutlichster Rückgang der Auslandsaufträge seit sieben Monaten
- Beschäftigung sinkt, Geschäftsaussichten trüben sich ein
Über den EMI:
Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).
Weitere Infos zum EMI: https://shop.bme.de/products/hcob-einkaufsmanagerindex-deutschland-emi-veroeffentlichung-e-mail