10.09.2025Einkaufspraxis

Herausforderungen im Stahleinkauf: Märkte bleiben volatil

Die Stahlbeschaffung ist für zahlreiche Industriezweige zunehmend von Unsicherheit geprägt. Einkäufer sehen sich mit Preisschwankungen, komplexen Marktstrukturen und rechtlichen Risiken konfrontiert.
Stahlproduktion im Hochofen: Die weltweite Nachfrage nach dem Schlüsselrohstoff sorgt für volatile Märkte und steigende Anforderungen an den Einkauf. © liujunrong/iStock

Strategische Bedeutung von Stahl

Der Werkstoff Stahl nimmt weltweit eine Schlüsselrolle ein – vom Automobilbau über den Maschinenbau bis hin zu Bauprojekten. Der Stahlmarkt unterscheidet sich dabei deutlich von stabileren Warengruppen. Er ist durch hohe Volatilität geprägt, was die Kalkulation erschwert und Unternehmen unter Zugzwang setzt. Internationale Wettbewerber, vor allem aus China und Südkorea, verstärken zusätzlich den Druck auf europäische Produzenten und Einkäufer.

Aktuelle Problemstellungen

Die wesentlichen Herausforderungen im Stahleinkauf lassen sich aktuell in mehreren Bereichen beobachten. Preisentwicklungen sind schwer kalkulierbar, da sie sowohl durch Rohstoff- und Energiekosten als auch durch geopolitische Faktoren beeinflusst werden. Die Marktstrukturen selbst sind komplex, da unterschiedliche Beschaffungswege – von Direktlieferanten bis hin zu Service-Centern – nur bedingt vergleichbar sind.

Hinzu kommt eine zunehmende Fragilität der Lieferketten. Verspätungen oder Engpässe führen zu Unsicherheiten in der Versorgung und erfordern eine flexible Anpassung der Einkaufsstrategie. Parallel dazu treten rechtliche Risiken stärker in den Vordergrund. AGB-Konflikte, einseitige Vertragsänderungen und international unterschiedliche Rahmenbedingungen können zu erheblichen Belastungen führen. Schließlich stellt auch das fehlende technische Know-how im Einkauf partiell ein Problem dar. Ohne fundiertes Wissen über Stahlsorten, Herstellungsverfahren und deren Einsatzmöglichkeiten lassen sich Entscheidungen nur eingeschränkt treffen.

Handlungserfordernisse für den Einkauf

Vor diesem Hintergrund sind Unternehmen gefordert, ihre Beschaffungsstrategie an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Ein systematisches Preis- und Risikomanagement kann helfen, Unsicherheiten abzufedern. Dazu zählen etwa Rahmenvereinbarungen oder der Einsatz von Instrumenten zur Preisabsicherung. Ebenso wichtig ist die enge Abstimmung mit Lieferanten, um Bedarfe frühzeitig zu planen und Versorgungsrisiken zu minimieren.

Darüber hinaus sollten Verträge und AGB regelmäßig überprüft werden, um rechtliche Risiken zu reduzieren. Eine weitere zentrale Voraussetzung ist der Aufbau von Werkstoffwissen im Einkauf. Dieses schafft nicht nur eine bessere Verhandlungsgrundlage, sondern erweitert auch die Handlungsmöglichkeiten in der strategischen Beschaffung. Flexibilität und die Bereitschaft, Strategien an Marktveränderungen anzupassen, bleiben zentrale Erfolgsfaktoren.

BME-Seminar „Stahleinkauf kompakt“

Zur Vertiefung dieser Themen bietet die BME Akademie das Seminar „Stahleinkauf kompakt“ an.

Nächster Termin: 25.-26.11.2025 in Duisburg (weitere Termine im Kalenderjahr 2026).

Das Seminar vermittelt aktuelles Wissen zu Marktstrukturen, Preisentwicklungen und Beschaffungsformen und behandelt zudem rechtliche Fragestellungen sowie die Grundlagen der Werkstoffkunde. Ergänzt wird das Programm durch eine Werksbesichtigung, beispielsweise bei ThyssenKrupp, die praxisnahe Einblicke in Produktion und Beschaffung ermöglicht.

Weiterführende Informationen zum BME-Seminar und zur Anmeldung finden Sie hier.

Ihre Kontaktperson

Anna Riedl
Teamleitung SeminareInhaltliche Fragen