14.11.2025Veranstaltungen

Künstliche Intelligenz verändert den Einkauf zum Besseren

Das 60. Symposium Einkauf und Logistik ist am Donnerstag (13.11.2025) in Berlin zu Ende gegangen. Unter dem Veranstaltungsmotto #PRO:CONNECT25 diskutierten rund 1.400 Teilnehmende angesichts anhaltender Spannungen in den internationalen Lieferketten und Beschaffungsmärkten über passende Stellhebel für eine sichere Zukunftsgestaltung von Einkauf, Logistik und Supply Chain Management (SCM).
Im Rahmen des Abschlussplenums des 60. Symposiums Einkauf und Logistik in Berlin warnte Bundesminister a.D. Jürgen Trittin vor politischen Dystopien und plädierte für eine neue, realistische Politik, um den aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu begegnen.© wolterfoto/BME e.V.

Angesichts ihrer zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten ist Künstliche Intelligenz (KI) im Einkauf fast schon ein Must-have. Sie trägt schon heute wesentlich zur nachhaltigen und innovativen Optimierung der Beschaffungsprozesse in den Unternehmen bei. Damit ist klar: Das eProcurement wandelt sich zum AI-Procurement. Damit ist der Einkauf in der Pflicht, seine Organisationsstrukturen neu zu ordnen. Das sind zentrale Ergebnisse des 60. BME-Symposiums Einkauf und Logistik, das am Donnerstag (13.11.2025) in Berlin zu Ende gegangen ist.

Die größte Netzwerkveranstaltung des BME stand in diesem Jahr unter dem Motto #PRO:CONNECT25. Damit signalisiert der Verband – gerade in Krisenzeiten – die besondere Bedeutung des persönlichen Austauschs und der Vernetzung. Auf dem Fachkongress diskutierten rund 1.400 Beschaffungsprofis über die gegenwärtigen und zukünftigen Einkaufsstrategien in einer sich dramatisch verändernden globalen Geschäftswelt.

In den täglichen Plenen, interaktiven Workshop-Formaten und themenbezogenen Chat-Foren sowie den Statements der Refererierenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wurde einmal mehr deutlich: Mit digitalen Tools lassen sich alle Glieder der Lieferketten wertschöpfend, resilient und effektiv managen.

Ein weiteres Ergebnis des diesjährigen Symposiums: Einkauf 4.0 ist keine Zukunftsvision mehr, sondern bereits gelebte Geschäftspraxis. Trotzdem werden die Potenziale der KI von Einkauf, Logistik und SCM noch zu wenig genutzt, wie aus der am Donnerstag in Berlin vorgestellten BME-Studie 2025 „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in Supply Chains“ hervorgeht. Danach treten viele deutsche Unternehmen bei der Anwendung neuer digitaler Technologien in ihrem Geschäftsalltag weiter auf der Stelle. Sie kennen zwar die relevanten Digitalisierungstechnologien; bei deren Umsetzung besteht allerdings Nachholbedarf.

Das 60.Symposium zeigte aber auch deutlich, wie gefährdet und fragil die internationalen Lieferketten und Beschaffungsprozesse aufgrund der wachsenden geopolitischen Spannungen geworden sind. Diesem Negativtrend kann der Einkauf aber mit einem wirksamen Instrument entgegenwirken: Er betreibt resilientes Risikomanagement. Diese Vorgehensweise wird für den Einkauf immer mehr zum Schlüssel für den erfolgreichen Aufbau und die nachhaltige Sicherung zukunftsfähiger Lieferketten – auch das eine Erkenntnis des diesjährigen BME-Jubiläumskongresses.

Auf dem Abschlussplenum am Donnerstagnachmittag betonte Bundesminister a.D. Jürgen Trittin, dass „Gesellschaften, die auf Kosten künftiger Generationen leben, keine Zukunft“ hätten. Eine Utopie könne seiner Einschätzung nach zur Realität werden. Als Beispiel dafür nannte er die Energiewende. Während der Anti-AKW-Demonstranten in den 70er-und 80er-Jahren unrealistische Ziele vorgeworfen worden seien, habe die Energiewende durch den Ausstieg aus der Atomenergie und der schnelle Anstieg des Anteils erneuerbarer Energie am Energiemix gezeigt, dass es funktionieren könne.

Eine Nostalgie, die eine Rückkehr zu früheren Zeiten idealisiere, könne Trittin zufolge unrealistisch und auch nicht wünschenswert sein (Beispiel: Rückkehr von Flüchtlingen in unsichere Herkunftsländer, vor allem wenn sie gut in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integriert sind).

Trittin weiter: Dystopien könnten für Gesellschaften schädlich sein (Beispiel Trump, der zur Durchsetzung seiner Ziele auch Drohungen, Zölle und Strafen anwendet).

Sein Fazit: „Es braucht in Deutschland eine neue, realistische Politik, um den aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu begegnen.“ Europa müsse sich zusammenschließen, da die einzelnen Länder zu klein seien, um einzeln etwas bewegen zu können. Trittin abschließend: „Seid realistisch, verlangt das unmögliche.“

Jan Frodeno, Triathlon-Olympiasieger und dreifacher Ironman-Weltmeister, sagte: „Hartnäckigkeit zahlt sich aus – im Sport und im Einkauf.“ Er lebe nach drei Kernprinzipien:

  1. „Umarme deinen Schmerz“: Gemeint ist damit, durch Anstrengung besser zu werden und daran zu wachsen sowie Hindernisse als Chance zu sehen
  2. „Besser werden, im besser werden!“: Wenn Ziele erreicht werden, gilt es, sich neue Ziele zu setzen und weiterzumachen. So aktiviert man eine „Endlosschleife der Motivation“
  3. „Nimm es persönlich!“: Wer etwas persönlich nimmt, holt das Beste aus sich heraus und motiviert sich dazu, weiterzumachen sowie sich immer mehr zu verbessern.

Frodeno zum Schluss: „Exzellenz entsteht durch tägliche Routine.“

Save the Date: Das 61. Symposium Einkauf und Logistik findet vom 17. bis 19. November 2026 wieder in der STATION-Berlin statt.

Ihre Kontaktperson

Frank Rösch
Chefredakteur BIP und eSolution Report