01.12.2025Konjunktur

Massiver Rückgang der Neuaufträge setzt Einkaufsmanagerindex unter Druck

Stärkster Rückgang bei Neuaufträgen seit zehn Monaten ++++ Kürzungen bei Beschäftigung, Einkaufsmenge und Lagerbeständen
© iStock, Safek Oguz

Ein deutlicher Rückgang der Neuaufträge und eine Abschwächung der Produktionssteigerung setzen die deutsche Industrie weiter unter Druck. Der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) - ein Indikator für das Geschäftsklima - notierte im November dieses Jahres mit 48,2 Punkten (nach 49,6 Punkten im Oktober) auf dem tiefsten Stand seit neun Monaten und damit weiter in der Kontraktionszone unter 50 Punkten.

Nachdem die Auftragseingänge im Oktober zum sechsten Mal in acht Monaten gestiegen waren, schrumpften sie im November deutlich. Umfrageteilnehmende begründeten diese Entwicklung mit anhaltenden Unsicherheiten seitens der Kunden und einer schwächeren Nachfrage aus dem Ausland – die Exportumsätze sanken den vierten Monat in Folge. Bei der Produktion schwächte sich die Zuwachsrate weiter ab und fiel auf den niedrigsten Wert seit Juli dieses Jahres.

Weiter Rückgang bei Beschäftigung und Einkaufsmenge

Der Stellenabbau durch Nichtbesetzung offener Stellen und Nichtverlängerung befristeter Verträge verlangsamte sich im November gegenüber dem Vormonat, blieb allerdings im historischen Vergleich auf hohem Niveau. Auch der Rückgang bei der Einkaufsmenge fiel höher aus. Begründet wurde die Abnahme mit dem geringeren Auftragseingang, Bestandsoptimierung und der Erhöhung des Cashflows. Die Bestände in den Vormaterial- und Fertigwarenlager sanken folglich so deutlich wie seit drei bzw. acht Monaten nicht mehr.

Geschäftsaussichten etwas optimistischer

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist haben sich im November gegenüber dem Zehnmonatstief vom Oktober leicht verbessert. Die Wachstumserwartungen fielen im historischen Vergleich jedoch verhalten aus. Optimistisch stimmten die Marktteilnehmenden neue Produkte und die Aussicht auf eine Konjunkturbelebung.

Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich

  • Leichte Produktionssteigerung zum zweiten Mal in drei Monaten
  • Deutlicher Rückgang der Neuaufträge durch starken Exportrückgang
  • Ausblick für künftige Auslastung verbessert sich

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich

  • Erster Produktionsrückgang seit vier Monaten aufgrund der Nachfrageflaute
  • Rückgänge bei Einkaufsmenge, Beschäftigung und Lagerbeständen
  • Verkaufspreise steigen minimal und den zweiten Monat in Folge

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich

  • Leichtes Plus bei Fertigung, rückläufige Auftragseingänge
  • Kosten ziehen erstmals seit mehr als zweieinhalb Jahren an
  • Geschäftsaussichten sinken auf 13-Monatstief

Über den EMI: Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).

Weitere Infos zum EMI: HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland — BME

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Bianka Blankenberg
Pressesprecherin